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MEINUNGEN ÜBER ZAUNER
Ernst Hoferichter-Preis 2005 für Walter Zauner
Aus der Jurybegründung
Neben dem politischen Tageskabarett, dessen Texte nur in seltenen Fällen auch
später noch Witz ausstrahlen, gibt es seit eh und je die „Szenerie des Alltags", die
Comedie Humaine mit ihrem Personal schräger Vögel, krummer Hunde, lahmer
Enten und verstörter Menschen. Einer, der sie seit bald dreißig Jahren aufgabelt,
persifliert, besingt und verlacht, ist Walter Zauner. Zunächst viele Jahre im (meist
siebenköpfigen) Revuekabarett „Blackout", dessen Hauptautor Zauner war, mit
bösem, sarkastischem Grimm, ohne Scheu vor derbem Witz: „Wir erleben hier die
Befreiung des Kabaretts aus der Klammer nationalen Wortgefechts - hin zum
übernationalen Slapstick-Volkstheater", schrieb die Kritik: Ein Maulvoll Dario Fo (der
ja immerhin den Nobelpreis dafür erhielt).
„Blackout" verschlankte sich zum vierköpfigen „Aschentonnen-Quartett", verdünnte
zum „Beier-Bauer-Zauner"-Trio und dampfte ein zu „Beier-Zauner", doch immer war
Walter Zauner der Autor fast aller Duette, Trios, Quartette und Motetten, von
Sprechchorälen, Zank-Arien und Minidramen. Aus dem Leben der Beamtenseelen
und Vorstadtjämmerlinge, aus dem Quälen und den Qualen der Liebelosen und den
Verrenkungen der Sprachlosen zapft Zauner die oft wilden Wortpointen und
Sprachkunststückchen, gibt er dem Verbaldünnpfiff melodische Struktur und dem
Gehaltlosen Halt. Ein Satiriker, ein Wortmusiker, ein gnadenlos Mitfühlender.
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Kabarettpreis der Landeshauptstadt München 2001
Aus der Laudatio von OB Christian Ude:
So erschaffen sie Kabaretttheater oder Theaterkabarett - ein weit über die Kleinkunst hinausreichendes Kaleidoskop der Genres, für das erst eine eigene Bezeichnung gefunden werden müsste. Darüber hinaus weisen nur wenige Kabarettgruppen im deutschsprachigen Raum ein ähnlich breites Spektrum an Musikalität auf - von klassischen Formen über mittelalterliche Songs zu Minimalmusik, von Rock, Rap, Pop und Schlager zu Oper, Chanson und satirischem Choral. Unter Einsatz von Klavier, Orgel, Keyboard, Posaune, Tuba, Sax, Schlagzeug, Gitarre und Akkordeon. Auch deshalb ist der Name Bauer-Beier-Zauner nicht nur der Münchner Kabarettszene ein Begriff.
Nicht zuletzt wegen des ureigenen Stils der Gruppe Bauer-Beier-Zauner und wegen ihrer künstlerischen Vielseitigkeit stimmt die Jury einstimmig für die Vergabe des Förderpreises für Kabarett und Kleinkunst der Landeshauptstadt München an das Kabarettensemble Bauer-Beier-Zauner. nach oben...
Weihnachts-Weltklasse mitten in Schwabing
Angelika Beier und Walter Zauner gelten als Kabarettisten-Duo. Falsch! Es sind große Künstler hinreißend, was sie über Weihnachten zu sagen haben, ob ekelhaftes Punschgebräu auf Christkindlmärkten oder schwul gewordenen Schwager: Man lacht Tränen der Erkenntnis übder ihren herausgeschrienen Heimatglockenroman. Nobelpreiträger Beckett hätte keine komischeren Heilig-Abend-Sketche schreiben können. Ich übertreibe nicht. Weltklasse. Das muss einmal gesagt sein.
Joseph von Westphalen in der AZ vom 20./21.Dez. 2008